1. Was bedeutet Bettlägerigkeit?

Inhalt

Bettlägerigkeit? Ein bettlägeriger Patient ist an sein Bett gebunden, da er sich aus verschiedenen Gründen nicht mehr bewegen oder alleine aufstehen kann. Dies kann auf eine Krankheit, Verletzung oder einen anderen Zustand zurückzuführen sein. Oftmals sind auch Menschen mit Behinderungen an das Bett gebunden. Zudem besteht die Unfähigkeit, alleine die Toilette aufsuchen zu können.

2. Welche Gründe können zur Bettlägerigkeit führen?

Meist kommt die Bettlägerigkeit nicht von heute auf morgen, sondern ist die Folge von Krankheiten, die sich langsam verschlimmern. Besonders ältere Patienten haben ein höheres Risiko, über eine längere Zeit nicht mehr aus dem Bett aufstehen zu können.

2.1 Hauptursache für die Bettlägerigkeit sind Unfälle

Leider stürzen ältere Personen häufiger, da sie im Allgemeinen schwächer sind und auch die Knochendichte im Alter abnimmt. So kommt es häufig vor, dass sich ältere Menschen einen Oberschenkelhalsbruch zuziehen, dessen Heilung nicht so verläuft, wie gewünscht. Es handelt sich dabei um einen komplizierten, schwerwiegenden Bruch, der eine gewisse Zeit braucht, um zu heilen. Da nicht nur das Immunsystem, sondern auch die Zellerneuerung und Reparierung bei älteren Menschen immer schwächer wird, kann dies zu einem Aufenthalt im Bett führen und schlimmstenfalls zur Bettlägerigkeit führen.

Krankheiten die Bettlägerigkeit verursachen können

Wie schon erwähnt können Krankheiten zur Bettlägerigkeit führen, diese kann auch vorübergehend sein, um die Genesung zu beschleunigen.

2.2 Nerven

Es gibt verschiedenste Zustände, die einen Menschen durch Beeinträchtigung der Nerven zwingen, im Bett liegen zu bleiben. Dies sind beispielsweise Multiple Sklerose oder auch Parkinson.

2.3 Herzerkrankungen

Wenn Menschen einen Herzinfarkt hatten, wird Ihnen geraten, ein paar Tage im Bett zu ruhen und nicht aufzustehen. Auch eine sogenannte Herzschwäche (Herzinsuffizienz) kann dazu führen, für einige Zeit bettlägerig zu werden.

2.4 Demenz

Demenz kann einen Patienten so stark einschränken, dass er nur noch im Bett liegen kann

2.5 Krebs

In Endstadien von Krebs können viele Krebspatienten nicht mehr aufstehen. Die Bewegungen können so stark eingeschränkt sein, dass Sie ohne Hilfe nicht mehr aus dem Bett aufstehen können. Ebenso kann es möglich sein, dass die Behandlung wie Chemotherapie den Patienten so schwächt, dass er nicht in der Lage ist, aufzustehen.

2.6 Schlaganfall

Wenn ein Mensch einen Schlaganfall erleidet, kann es je nach Schwere zu verschiedensten Lähmungen kommen. So kann es sein, dass er sich dadurch nicht mehr bewegen und oftmals vorrübergehend zuerst einmal Bettruhe bewahren muss bzw. nicht alleine aus dem Bett aufstehen kann.

3. Richtige Pflege bei gesundheitlichen Komplikationen durch die Bettlägerigkeit

Leider werden Menschen, die aus diversen Gründen an ihr Bett gefesselt sind, auch weiteren Komplikationen ausgesetzt. ‘Dazu gehören Dekubitus, Kreislauf und Atembeschwerden, Depressionen oder Kontakturen, die durch die Bewegungslosigkeit entstehen können.

Wenn ein Patient aufgrund von Krankheit, Behinderung oder Altersschwäche ans Bett gefesselt ist, ergeben sich eine Vielzahl von Herausforderunge3n. Die Belastung ist nicht nur für den Patienten selbst enorm, sondern auch für pflegende Angehörige. Für die Betreuung ist es wichtig, zu wissen, was die Patienten durchmachen und wie man sie unterstützen kann.

4. Häufige Komplikationen der Bettlägerigkeit

  • Druckstellen oder Dekubitus
  • Lungenentzündung
  • Verstopfung
  • Kontrakturen (Muskelverkürzungen und -verhärtungen)
  • Deformität und Steifheit
  • Wiederkehrende Harnwegsinfektionen (UTI)
  • Depression

4.1 Druckgeschwüre oder Dekubitus

Eine sehr unangenehme und vermeidbare Komplikation, die auftreten kann, ist Dekubitus. Sie kann sich bei bettlägerigen, unbeweglichen Patienten entwickeln. Druck auf die Haut und das Gewebe, das die Knochen bedecken, sind am stärksten gefährdet und im schlimmsten Fall können sie sogar brechen.

Dies geschieht durch längeres Liegen in einer Position, verstärkt durch schlechte Ernährung, trockene Haut und Vernachlässigung des Wechsels von Verbänden.

Der angegriffene Bereich leidet unter schlechter Durchblutung, und die Schwerkraft kann die Haut aufreißen, was zu infektiösen, schmerzhaften tiefen Geschwüren führt.

Menschen mit Druckgeschwüren (Dekubitus) können große Schmerzen, Unwohlsein, Depressionen und eine eingeschränkte Lebensqualität erleiden. Deswegen sollte bei bettlägerigen Patienten immer verhindert werden, dass ein solcher Zustand eintritt

Symptome von Wundliegen?

Dekubitus wird in 4 Stadien eingeteilt, von am wenigsten bis zum schwersten betroffen:

  • Stufe 1.  Der Bereich sieht rot aus und fühlt sich warm an. Bei dunklerer Haut kann der Bereich einen blauen oder violetten Farbton haben. Der Bereich kann brennen, schmerzen oder sich juckend anfühlen.
  • Stufe 2.  Der Bereich kann eine offene Wunde, einen Kratzer oder eine Blase aufweisen. Es können erhebliche Schmerzen auftreten und die Haut um die Wunde kann sich verfärben.
  • Stufe 3.  Das Gebiet hat ein kraterartiges Aussehen.
  • Stufe 4.  Der Bereich ist schwer beschädigt und es ist eine große Wunde vorhanden.

Wunden, die durch das Liegen entstehen sind unangenehm, aber sie können behandelt werden. Es gibt jedoch einige sehr einfache Schritte, die bettlägerige Patienten unternehmen können, um Dekubitus zu vermeiden.

Tipps zur Vermeidung von Druckgeschwüren (Dekubitus) bei Bettlägerigkeit

  • Routinemäßiges regelmäßiges Drehen und Umlagern im Bett.
  • Die Verwendung von Baumwolle als Unterlage und Kleidung, die in direkten Kontakt mit der Haut kommt, absorbiert Schweiß und fördert die Hautatmung.
  • Verwendung von weicher und nicht plastischer Bettwäsche.
  • Feuchtigkeitsabsorbierende Bettlaken
  • Wenn möglich, den Patienten zum Aufstehen ermutigen, falls möglich, wenn auch nur für ein paar Minuten.
  • Verwenden Sie Schlingen oder Gleithaken zur Mobilisierung, um ein Ziehen an der Haut zu verhindern.
  • Bieten Sie regelmäßig passive Bewegungsübungen an und fördern Sie so weit wie möglich aktive Bewegungen des Körpers.

4.2 Lungenentzündung

  • Drehen Sie den Patienten auf mehrere Seiten
  • Seitliches Lieben oder auf dem Bauch liegen, unterstützt eine bessere Sauerstoffzufuhr auf die Lunge
  • Das Kopfende im Bett sollte erhöht sein, außer beim Schlafen
  • Verstopfung
  • Bieten Sie regelmäßig Nahrung und Flüssigkeit an, wenn dies nicht kontraindiziert ist.
  • Ballaststoffe, falls erlaubt hinzufügen
  • Früchte wie Feigen oder Pflaumen können Erleichterung bringen

4.3 Deformität von Muskeln und Gelenken

Lange im Bett zu liegen, wird fälschlicherweise als heilend angesehen, aber es widerspricht dem, wofür unser Körper geschaffen ist. Eines der häufigsten Probleme ist die Deformität von Muskeln und Gelenken aufgrund von Steifheit. Dies führt nicht nur zu Bewegungseinschränkungen, sondern auch zu Schmerzen. Der Bewegungsbereich wird in den oberen und unteren Gliedmaßen und Gelenken beeinträchtigt, was die unabhängige Nahrungsaufnahme, Hygiene, Gewichtsbelastung und Mobilität behindern.

Behandlung von Deformität und Steifheit

  • Häufige aktive und passive Bewegungen der Finger und Handgelenke.
  • Stressbälle können dabei helfen, die Bewegungsfreiheit aufrechtzuerhalten.
  • Eine weitere Übung, die man ausprobieren kann, ist das Verschränken der eigenen Hände, das Wringen der Hände.
  • Warme Wasserbäder (Eintauchen der Hände in warme Wasserbäder) vor dem aktiven und passiven Bewegungsbereich können Schmerzen lindern und Bewegungseinschränkungen verbessern.
  • Beine, die auf einer Platte und einer L-förmigen orthopädischen Vorrichtung ruhen, können helfen, die normale Form der Füße beizubehalten.
  • Das Tragen von gutsitzender Kleidung entlastet den Druck, der die Durchblutung beeinträchtigen könnte.
  • Gewährleistung des vollen Bewegungsumfangs der Gelenke, von Kopf bis Fuß, um so gefördert zu werden, wie es toleriert wird. Dies kann passiv sein, wenn es nicht aktiv ist.

4.4 Wiederkehrende Harnwegsinfektionen (UTI):

Eine Stagnation des Urins in der Blase aufgrund mangelnder neuronaler Versorgung kann eine Herausforderung darstellen.

  • Dies erfordert eine manuelle Entleerung mit Ein- und Auskatheterisierung. Dies erfordert besonderes Geschick.
  • Häufiges Wechseln von verschmutzter Unterwäsche oder Windel hilft bei der Vorbeugung einer aufsteigenden Infektion.
  • Bieten Sie häufig großzügige Flüssigkeitsmengen an, um das System gut gespült zu halten.
  • Achten Sie auf Anzeichen einer Infektion.

4.5 Depressionen

Bettlägerige Patienten leiden oft unter Angstzuständen oder Depressionen. Die Tatsache, dass sie bei grundlegender Selbstversorgung und Hygiene auf andere angewiesen sind, bringt sie in Verlegenheit und verursacht Depressionen. Jede Bewegung im Bett oder ein einfacher Positionswechsel erfordert die Hilfe von jemandem. Der Verlust des Selbstwertgefühls wird für diese Patienten zu einer großen Herausforderung, die es zu überwinden gilt.

Bei einem fast nicht vorhandenen sozialen Leben fühlen sich bettlägerige Patienten von ihren Freunden und ihrem sozialen Umfeld isoliert. Es kann frustrierend, langweilig und beunruhigend werden. Sehr oft führt dies zu Depressionen. Sie können die Hoffnung verlieren, wieder aktiv zu werden.

Die Pflegekraft und Angehörige müssen wachsam sein

Pflegekräfte und Angehörige von bettlägerigen Patienten müssen auf Anzeichen einer Depression beim Patienten achten. Die Patienten können Gefühle von Traurigkeit, Wut oder Leere ausdrücken. Sie können ihren Appetit verlieren oder zu viel essen. Manche Menschen haben Schwierigkeiten, einfache Aufgaben zu erledigen, weil ihnen die Energie fehlt.

Wege, mit emotionalen Tiefs bettlägeriger Patienten umzugehen 

  • Beratung
  • Familienunterstützung
  • Empathie
  • Ermutigung, positiv zu sein         

Bettlägerig zu sein ist emotional und körperlich herausfordernd. Aber man kann einige der negativen Auswirkungen durch Bewegung, eine gute Ernährung, ein positives Schlafmuster und Unabhängigkeit reduzieren.

Weitere Unterstützung bei Depressionen bieten

Es ist wichtig, für eine angemessene Routine zu sorgen, um den Komfort zu verbessern und Schmerzen zu lindern. Verschiedene Therapien wie Massagen, heißes Wasserbad kurz vor dem Schlafengehen, Entspannung mit Aromatherapie usw. können einen großen Einfluss auf die Behandlung von Depressionen haben. Einige nützliche Tipps

  • Stellen Sie einen Fernseher im Zimmer auf. Lassen Sie den bettlägerigen Patienten ein paar lustige Filme, Kindersendungen oder andere Fernsehsendungen ansehen, die er oder sie gerne sehen würde.
  • Stellen Sie das Bett in einen gut beleuchteten Raum mit guter Belüftung
  • Erfüllen Sie soziale und emotionale Bedürfnisse. Die Förderung dieser durch Unterstützungsdienste, die Musik- oder Meditationssitzungen umfassen, kann dazu beitragen, einige der Symptome von Depressionen zu lindern.
  • Spielen Sie die ruhige beruhigende Musik oder Lieblingslieder des Patienten.
  • Fördern Sie Kommunikation, positives Denken und Interaktionen, die es ihnen ermöglichen, ihren Gefühlen Luft zu machen. Dies wird dabei helfen, ihren Tagesablauf zu organisieren – sei es ein Besuch eines Freundes, ein Video-Chat, eine Skype-Sitzung, ein aufbauendes soziales Treffen, das Abspielen unvergesslicher Videos usw.
  • Die Inneneinrichtung des Zimmers kann zu Stimmungen und Gefühlen beitragen. Es sollte bequem und ästhetisch ansprechend sein.

4.6 Üben Sie gute Hygiene

Die Aufrechterhaltung der Hygiene ist bei bettlägerigen Menschen sehr wichtig. Es minimiert nicht nur das Risiko von Infektionen, sondern fördert das psychische Wohlbefinden. Sorgen Sie deswegen regelmäßig für:

  • Baden- Wenn der Patient nicht in der Lage ist, sich selbst zu baden, dann entscheiden Sie sich für ein “Bettbad” oder bringen Sie ihn zu einem Duschstuhl und helfen von dort aus.

Artikel, die für ein Bettbad benötigt werden

  • Badetücher, Waschlappen und Handtücher
  • Weiche Schwämme
  • Ein Eimer warmes Wasser
  • Sanfte, nicht reizende Seife
  • Ein Waschbecken
  • Wattestäbchen oder eine Nagelbürste
  • Feuchtigkeitscreme
  • Körperpuder (optional)

Wie man ein Bettbad für einen immobilen bettlägerigen Patienten macht

  • Legen Sie Badetücher unter die bettlägerige Person, um das Bett trocken zu halten.
  • Verwenden Sie ein feuchtes Handtuch oder einen Schwamm, um die Augen und das Gesicht zu waschen (so sanft wie möglich). Sie müssen keine Seife im Gesicht verwenden, und es ist am besten, sie zu vermeiden, da sie reizen könnte.
  • Rollen Sie das Laken oder die Decke herunter, sodass Sie nur ihren Oberkörper sehen können. Es ist am besten, nur den Teil des Körpers freizulegen, den Sie aktiv reinigen, und den Rest des Körpers bedeckt zu halten.
  • Verwenden Sie zur Reinigung und Pflege des Oberkörpers ein frisches, feuchtes Handtuch oder einen Schwamm. Eine sanfte Reinigungsseife ist am besten und selbst diese kann manche Menschen irritieren, daher ist es am besten, zu überprüfen, ob die Seife, die Sie verwenden, verträglich ist.
  • Reinigen Sie ihren Oberkörper und die Arme. Sie können auch nur die Beine freilegen und sie an dieser Stelle anlehnen.
  • Reinigen Sie unter und um die Fingernägel herum (am besten eignen sich Wattestäbchen oder Nagelbürsten).
  • Rollen und drehen Sie den Patienten, um auch den Rücken gründlich zu reinigen. Reinigen Sie die Genitalien und den Gesäßbereich mit einem frischen, feuchten Handtuch oder Schwamm. Achten Sie darauf, innerhalb aller Falten zu reinigen.
  • Stellen Sie sicher, dass Sie alle Bereiche gründlich trocknen, auch zwischen den Hautfalten.
  • Tauchen Sie die Füße des bettlägerigen Patienten in ein Waschbecken und reinigen Sie die Füße mit einem Handtuch oder Schwamm und trocknen Sie sie dann ab.
  • Verwenden Sie eine sanfte, parfümfreie Feuchtigkeitscreme und ein Körperpuder, um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und trockene oder juckende Stellen zu beruhigen.
  • Trocknen Sie den Patienten und ziehen Sie ihm dann ein sauberes Kleidungsstück an.

Weitere Hygiene des Patienten

  • Zahnreinigung- Ebenso wie beim Baden ist es wichtig, dass die Zähne täglich gereinigt werden.
  • Nägel schneiden – Halten Sie die Nägel kurz, damit sich der Betroffene nicht versehentlich kratzt.
  • Haarschnitt/Rasur – Ein bettlägeriger Mensch benötigt genauso wie wir alle, immer wieder einen Haarschnitt, sowie eine Rasur, um sich gepflegt zu fühlen.

4.7 Rückenschmerzen

Langes Verharren in einer Position übt Druck auf die Wirbelsäule aus und verursacht Rückenschmerzen. Häufiges Umpositionieren, um Stress auf der Wirbelsäule zu vermeiden, kann helfen, dies zu vermeiden.

4.8 Blutgerinnsel

Blutgerinnsel bilden sich oft aufgrund von Immobilität oder Inaktivität. Die Hauptursache für diese Art von Blutgerinnseln ist die Blutansammlung in den unteren Extremitäten. Um Blutgerinnsel zu vermeiden, können schon kleine Bewegungen wichtig sein. Wenn jemand Gefahr läuft, Blutgerinnsel zu bekommen, können auch Kompressionsstrümpfe empfohlen werden.

4.9 Schlafstörung

Schlafprobleme sind häufig, da bettlägerige Patienten einen unregelmäßigen Schlafrhythmus annehmen können. Dies kann beispielsweise durch den Mangel an körperlicher Bewegung oder durch Schmerzen in unbequemen Positionen entstehen.

Ein regelmäßiger Schlafplan, tägliche aktive und passive Übungen und sicherstellen, dass die Person in bequemen und abwechslungsreichen Positionen schläft, helfen bei Schlafstörungen.

4.10 Appetitverlust

Bettlägerige Patienten fühlen sich häufig lustlos und verlieren ihren Appetit. Manchmal möchten Sie auch einfach den Toilettengang vermeiden und essen deswegen weniger. Sie haben möglicherweise auch das Interesse an Essen verloren, weil sie sich langweilen oder es ihnen an Stimulation mangelt.

Versuchen Sie die Ursache herauszufinden und es gibt sicherlich Lösungen, den Appetit wieder anzuregen.

5. Pflege von bettlägerigen Patienten von Angehörigen – weitere Tipps zur Genesung

Die Folgen dieser Komplikationen können die Genesung Ihres Angehörigen weiter beeinträchtigen, wenn sie unbehandelt bleiben. Sie können den Komfort und das Wohlbefinden Ihres Angehörigen beeinträchtigen und sogar ein Katalysator für weitere medizinische Probleme sein. Es ist daher wichtig, dass sich Ihr Angehöriger so wohl fühlt und so lange wie möglich aktiv ist, angepasst an seine eigenen medizinischen Bedürfnisse.

Die Pflege bettlägeriger Angehöriger wird aufgrund der Abhängigkeit von Angehörigen sehr anspruchsvoll sein. Dazu haben wir nachfolgende Tipps:

5.1 Rehabilitationsprogramme

Rehabilitationsprogramme wie Physiotherapie und Logopädie können Komplikationen für Bettlägerige lindern. Ein professioneller Therapeut kann beauftragt werden, um das körperliche Wohlbefinden je nach Zustand zu fördern.

Wenn Ihr Angehöriger sich nicht bewegen kann, kann ein Therapeut oder eine ausgebildete Pflegekraft ins Haus kommen, um Sie bei Rehabilitationsaktivitäten zu unterstützen.

5.2 Anpassungsfähig sein

Sich an Veränderungen oder plötzliche Ereignisse anpassen zu können, kann für Ihre Liebsten lebensrettend sein. Einen Backup-Plan für fast jede Situation zu haben, kann von Vorteil sein, um sicherzustellen, dass der Genesungsprozess Ihres Angehörigen nicht durch unerwartete Ergebnisse erheblich unterbrochen wird. Wenn Ihr Auto beispielsweise am Tag des Termins Ihres Angehörigen eine mechanische Panne hat, können Sie den Termin auf einen anderen Tag verschieben oder einen anderen Kompromiss finden, der für Sie, Ihre Angehörigen und Ihren Arzt funktioniert.

5.3 Achten Sie auf Änderungen

Auch am Zustand Ihres Angehörigen kann sich alles ändern. Es könnten starke Schmerzen sein, die sich manifestieren oder etwas, was Ihnen völlig unbekannt ist. Notieren Sie diese Veränderungen unbedingt in einem Tagebuch und legen Sie diese Beobachtungen dem Arzt oder Pflegepersonal vor. Wenn es lebensbedrohlich erscheint, wenden Sie sich sofort an den Notfall-Dienst.

5.4 Wirken Sie der “Hilflosigkeit” entgegen

Wenn ein Mensch bettlägerig wird, sei es durch einen Unfall oder einer schweren Krankheit, kann bei dem Patienten zu einer apathischen Gleichgültigkeit führen. Damit sich dieser Zustand nicht manifestiert, muss man dieser Haltung entgegenwirken. Je länger ein Mensch sich aufgrund der Bettlägerigkeit aufgibt, desto schlimmer wird sein Zustand.

Diese Gleichgültigkeit äußerst sich in Sätzen wie: “ Ich kann je eh nichts dagegen tun!” oder “jetzt ist eh schon alles zu spät!” Menschen lernen sozusagen, sich hilflos zu fühlen und verinnerlichen diesen Zustand, sodass er sich mental manifestiert.

Es kann zu schwerwiegenden Folgen führen, wenn die Pflegekraft dies nicht realisiert und sich die bettlägerige Person komplett aufgibt. Dies kann sich darin äußern, dass der Antrieb komplett verloren geht und somit auch die Widerstandskraft gegen diverse Zustände.

So wird der Genesungsprozess verhindert und die bettlägerige Person verhält sich nur noch passiv. Sie erkennt die Möglichkeiten, durch das eigene Verhalten etwas ändern zu können.

Es ist sehr wichtig, dass der Betroffene unterstützt wird, seinen Lebenswillen wieder zu erlangen. Reden Sie positiv mit dem Patienten und ermutigen Sie ihn etwas zu tun, dass ihm ihn seiner Lage guttut.

5.5 Nehmen Sie die Wünsche des Bettlägerigen wahr

  • Fragen Sie Ihre Angehörigen, was er anziehen oder essen möchte. Nehmen Sie immer Rücksicht auf die Wünsche. Der Pflegealltag mag zwar anstrengend sein, aber der Patient hat Vorrang und sollte sich in seiner Lage so wohl, wie möglich fühlen.
  • Nehmen Sie sich genügend Zeit für die Körperpflege und achten Sie dabei auch auf die Wünsche, sei es geschminkt zu werden oder einen Friseur nach Hause kommen zu lassen.
  • Eine bettlägerige Person benötigt Eiweiß, um den Muskelabbau zu verhindern. Sorgen Sie dafür, dass die Mahlzeiten reich an Eiweiß sind.

6. Welche Hilfsmittel können Sie für eine bettlägerige Person verwenden?

6.1 Das richtige Bett

  • Wenn eine Person über einen längeren Zeitraum nicht mehr aus dem Bett aufstehen kann, ist es wichtig, ein Krankenbett zu besorgen. (Es gibt auch die Möglichkeit dieses auszuleihen.)
  • Es sollte verstellbar sein, sodass der Körper und der Oberkörper angehoben und die Position einbehalten werden kann.
  • Es ist wichtig, den Druck auf den Körper zu entlasten. Dazu gibt es spezielle Matratzen und Kissen, um Dekubitus vorzubeugen.
  • Ein medizinisches Bett mit Toilette kann ebenfalls eine gute Wahl sein, wenn der Patient nicht mehr aufstehen kann.
  • Eine Bettstrickleiter hilft dem Patienten, sich leichter aufzurichten
  • Bettgitter sorgen für Stabilität und verhindern ein Herausfallen.

6.2 Bett mit Stehposition für Bettlägerigkeit

Es gibt verschiedene Arten von Pflegebetten, die unter anderem mit einer Stehposition ausgestattet sind. Das Bett kann um 85 Grad geschwenkt werden, sodass der Patient sozusagen im Bett steht.

Das hat viele Vorteile:

  • Kreislauf und Durchblutung werden angeregt.
  • Versteifungen von Gelenken wird vorgebeugt und Schmerzen gelindert
  • Anregung des Darms zur Erleichterung des Stuhlgangs
  • Anregung des Lymphsystems zur Stärkung des Immunsystems.

6.3 Aufsetzfunktion

Ebenso sollte der Patient die Möglichkeit haben, sich bequem aufsetzen zu können. Dies ist sehr wichtig, wenn Menschen ans Bett gefesselt sind. Es vermeidet Komplikationen für das Herz und die Lungen, die durch das Liegen entstehen können. Wenn dies nicht vorhanden ist, sollten Sie auf jeden Fall dafür sorgen, dass der Patient sich durch hochgelagerte Kissen, die stabil sind, aufsetzen kann.

Ebenso eignet sich eine Stütze für die Füße, damit das Sitzen durch das Abstützen gewährleistet ist. Es kann aus Schaumstoff bestehen oder eine zusammengelegte Decke zum Stützen verwendet werden.

6.4 Bettwäsche

Auch die Bettwäsche sollte so sauber, wie möglich gehalten werden, d. h. sie sollte für die Kochwäsche geeignet sein und atmungsaktiv.  Spannbetttücher sind vorteilhafter gegenüber Bettlaken, da sie nicht so leicht verrutschen können.

Die Decke sollte leicht zu reinigen sein und nicht zu schwer, damit sie den bettlägerigen Patienten nicht belasten.

6.5 Bettunterlagen wasserdicht

Dies sind einige der ersten Dinge, die besorgt werden sollten, wenn ein Mensch an das Bett gefesselt ist. Eine Unterlage, die zwischen dem Bettlaken und der Matratze gelegt wird, um Nässe aufzusaugen, die durch versehentliches Verschütten oder Urinverlust aufgrund von Inkontinenz verursacht werden können. Sie sind in der Waschmaschine waschbar, leicht zu trocknen.

6.6 Bett-Strickleiter

Eine Bettstrickleiter ist eine Art von Ausrüstung, die auf dem Bett platziert wird und dem Patienten helfen kann, sich aus einer liegenden Position, ohne allzu große Hilfe aufzurichten. An den verschiedenen Sprossen der Leiter kann sich der Patient in eine sitzende Position hochziehen.

6.7 Druckentlastungsmatratze

Eine Druckentlastungsluftmatratze ist eine Matratze, die speziell für bettlägerige Patientenpflegegeräte entwickelt wurde. Es ist eine sehr weiche Matratze und trägt dazu bei, das gesamte Körpergewicht gleichmäßig zu verteilen. Es hilft auch, Dekubitus zu verhindern und zu lindern.

6.8 Windeln für Erwachsene

 Diese gibt es in verschiedenen Formen wie Hosenform oder normale Windeln, Einweg- oder Stoffwindeln und mit unterschiedlicher Saugfähigkeit. Es ist wichtig zu überprüfen, ob die Windel richtig sitzt, da sie sonst auslaufen und zu Windelausschlag und Wundstellen führen kann.

7. Welcher Pflegegrad bei Bettlägerigkeit?

Bei einer sehr starken hochgradigen Einschränkung der Selbstständigkeit, wie es bei der Bettlägerigkeit der Fall ist, wird der Gutachter den Patienten den Pflegegrad 5 erteilen.

Bei dem Pflegegrad 5 bedarf der Pflegebedürftige einer rund um die Uhr-Betreuung. Ebenso ist es notwendig, dass die Versorgung des Haushalts gewährleistet ist.

Ebenso ist es notwendig, dass bei der Grundpflege von sechs Stunden am Tag, 3 Stunden in die Nacht fallen.

8. Versorgung durch Angehörige oder Pflegedienst von bettlägerigen Patienten

Bettlägerige Menschen werden meist kombiniert gepflegt. Das heißt, die Hauptversorgung erledigen meist die Angehörigen oder eine 24-Stunden-Pflegekraft in Kombination mit einem Pflegedienst.

Angehörige haben den Anspruch auf eine Pflegeschulung, die kostenfrei ist. Meist findet sie zu Hause statt. Sie erhalten dabei wertvolle Tipps im Umgang mit den Patienten, die individuell abgestimmt werden. Dies ist im §45 Sozialgesetzbuch XI geregelt und kann bei der Pflegekasse beantragt werden.

Wenn Kinder ihre pflegebedürftigen bettlägerigen Eltern pflegen, ist es oftmals eine Überwindung, auch die Hygiene zu übernehmen.

Wenn Sie sich damit überfordert fühlen, dann sollten Sie sich nicht scheuen, sich dafür mit einem Pflegedienst zu arrangieren. Meist ist es für beide Seiten die bessere Lösung.

9. Pflegehilfsmittel

Viele Angehörige wissen nicht, dass sie einen Anspruch auf Pflegehilfsmittel haben. Der Betrag beläuft sich auf 40 Euro. Sie können dafür Desinfektionsmittel, Einweghandschuhe, Unterlagen, etc. kaufen.
Sie können aber auch andere Hilfsmittel beantragen, wie beispielsweise:

Aufrichthilfen, Bett mit Sitz und Aufrichtposition, Lagerundkeile, Pflegebetten, Pflegebettenzubehör, Bettpfannen, Urinpfannen, Notrufsystem,

Seit dem 01.01.2022 haben Sie auch die Möglichkeit durch eine Empfehlung einer qualifizierten Pflegekraft geeignete Hilfsmittel zu beantragen. So muss dies nicht mehr zwingend über einen Arzt erfolgen.

Wenn die Krankenkasse die Pflegehilfsmittel genehmigt, können Sie dies online oder in der Apotheke, im Sanitätshaus, etc. besorgen.

10. Häufige Fragen kurz erklärt

1. Was bedeutet Bettlägerigkeit?

Bettlägerigkeit bedeutet, wenn jemand für einen längeren Zeitraum nicht mehr aus dem Bett aufstehen kann und somit auf Hilfe angewiesen ist.

2. Welche gesundheitlichen Probleme können durch Bettlägerigkeit entstehen?

Wenn Menschen längere Zeit nicht aus dem Bett aufstehen können, kann das viele gesundheitliche Probleme mit sich bringen, wie z. B. Dekubitus, Lungenentzündung, Muskelschwäche bis hin zu psychischen Problemen wie Depressionen.

3. Welche Pflegestufe erhält man bei Bettlägerigkeit?

Wenn jemand dauerhaft auf Hilfe angewiesen ist und bettlägerig ist, benötigt er meist eine rund um die Uhr–Versorgung. Dafür ist die höchste Pflegestufe 5 vorgesehen.

4. Pflegedienst oder Pflege durch Angehörige bei Bettlägerigkeit?

Viele Angehörige entscheiden sich dafür, ihren Liebsten, der bettlägerig geworden ist, auch von einem Pflegedienst pflegen zu lassen. So wird beides kombiniert

5. Gibt es Pflegehilfsmittel für ‘bettlägerige Patienten?

Ja, sie können Pflegehilfsmittel auf Empfehlung einer qualifizierten Pflegekraft oder durch einen Arzt bei der Pflegekasse oder Krankenkasse beantragen.

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