Unterstützt und dennoch selbstbestimmt im Alter
Inhalt
- Unterstützt und dennoch selbstbestimmt im Alter
- Was ist ein Alltagsbegleiter?
- Was sind die Aufgaben eines Alltagsbegleiters?
- Wichtig zu wissen: wofür ein Alltagsbegleiter nicht zuständig ist
- Wo Alltagsbegleiter eingesetzt werden
- Zum Alltagsbegleiter berufen? So kann es funktionieren
- Was ein Alltagsbegleiter mitbringen sollte
- Die Alltagsbegleiter Ausbildung
- Wie hoch ist das Alltagsbegleiter Gehalt?
- Alltagsbegleiter Stellenangebot
Sein Leben auch im Alter noch weitestgehend auf die gewohnte Weise zu leben, ist für die meisten Menschen ein fester Wunsch. Viele besprechen sich daher schon in jüngeren Jahren mit ihren Liebsten, um für später vorzusorgen und Pläne zu schmieden. Nur wer seine Möglichkeiten kennt, kann hierbei aus dem Vollen schöpfen und sich zuversichtlich auf die Zeit nach der Rente einstellen. Eine wichtige Funktion können hier Alltagsbegleiter einnehmen, die viele wichtige Aufgaben für Senioren übernehmen, ohne sie dabei zu entmündigen und auf diese Weise willkommene Entlastung schaffen. Was genau ein Alltagsbegleiter ist, worin seine Aufgaben bestehen, wie betagte Menschen von ihren Diensten profitieren und wie der Beruf eines Alltagsbegleiters ergriffen werden kann, verraten die folgenden Absätze.
Alltagsbegleitern sieht man ihre Aufgaben meist nicht an, sie sind Menschen unterschiedlichen Alters, die sich dazu berufen fühlen, bedürftigen Personen bei ihren täglichen Herausforderungen tatkräftig zur Seite zu stehen. Unter ihnen finden sich sowohl Studenten als auch Helfer mittleren Alters und jeden Geschlechts. Auch Rentner, die körperlich und geistig noch fit sind, bieten häufig ihre Unterstützung an und greifen dort mit an, wo es am meisten gewünscht bzw. gefordert ist. Manche Alltagsbegleiter bringen eine pflegerische Grundausbildung mit, andere haben in einem ganz anderen Bereich gearbeitet und erst später zu ihrer wahren Berufung gefunden. Allen gemein ist, dass sie sich dem Dienst an ihren Mitmenschen verpflichtet fühlen und ihre Aufgaben in genauer Übereinstimmung mit dem älteren Menschen zuverlässig ausführen.
Alltagsbegleiter sind tatkräftige Unterstützer bei allen Anliegen, die einem älteren Menschen unter Umständen alleine schwerfallen, und deren Regelung eine Pflegekraft für gewöhnlich nicht übernehmen kann. Indem sie Personen mit Bedarf eine stundenweise Begleitung bieten, werden viele Aufgaben und Herausforderungen besser gemeistert, ohne dabei die noch vorhandenen Fähigkeiten des Einzelnen zu untergraben. Ein geschulter Alltagsbegleiter nimmt ebenso Rücksicht auf die Bedürfnisse seines Kunden, wie er seine körperlichen und geistigen Kräfte zu würdigen und zu unterstützen weiß. Auf diese Weise lässt sich für viele die Lebensqualität verbessern und die Selbstständigkeit erhalten bzw. fördern. Seien es Tätigkeiten in Haus und Garten, die täglichen Einkäufe, Begleitung zu Arztbesuchen und Ämtern oder Unterstützung bei der Pflege eines persönlichen Hobbys, ein Alltagsbegleiter ist offen für die Wünsche seines Gegenübers und nimmt sie ernst. Auch behinderte Menschen können von einer solchen Unterstützung profitieren. Wer außerdem einen geliebten Menschen pflegt, der ist meist über ein wenig Entlastung durch die Unterstützung eines Alltagsbegleiters froh. Dank seiner Unterstützung können Angehörige besser Kräfte tanken, die sie für ihre schwere Aufgabe benötigen.
Einige Beispiele, auf welche Weise ein Alltagsbegleiter tätig sein kann:
- Begleitung und Umsetzung eines Hobbys (Basteln, Malen, Handwerken etc.)
- Arbeiten in Haus und Garten
- Haustiere versorgen
- Backen und Kochen
- Karte-, Brett- und Gesellschaftsspiele spielen
- Musizieren
- Vorlesen
- Briefe schreiben
- Erinnerungsalben anlegen
- Ausflüge unternehmen
- kulturelle Veranstaltungen besuchen
- Arzt- und Behördengänge begleiten
- Gottesdienste besuchen
- Friedhöfe besuchen
- und einiges mehr
Die Pflege alter, kranker oder behinderter Menschen ist anstrengend und erfordert viel Wissen und Kraft. Daher bleibt diese Aufgabe jenen vorbehalten, die über eine fundierte Ausbildung in diesem Bereich verfügen, wie beispielsweise Alten- und Krankenpflegern. Da glücklicherweise inzwischen erkannt wurde, dass die rein körperliche Pflege eines Menschen nicht ausreichend für seine Gesundheit ist, eine Pflegekraft jedoch keine Leistungen über die Pflege hinaus erbringen kann, wurde der Alltagsbegleiter bzw. die Betreuungskraft nach § 43b, 53c SGB XI ins Leben gerufen. Diese konzentriert sich auf oben beschriebene alltägliche Unterstützung von älteren, behinderten oder kranken Menschen und ihren pflegenden Angehörigen. Als zusätzliche Kraft ergänzen sie so die Leistung der examinierten Pflegekräfte, erfüllen das menschliche Bedürfnis ihrer Kunden nach Ansprache, Begleitung und Unterstützung in alltäglichen Belangen.
Sowohl im häuslichen Bereich als auch in Pflegeheimen, teilstationären und vollstationären Einrichtungen werden Alltagsbegleiter gerne und häufig eingesetzt. Die zusätzliche Betreuung von Pflegebedürftigen durch einen Alltagsbegleiter ist gesetzlich geregelt, dies bedeutet, dass einem jedem Pflegebedürftigen dieser zusätzliche Dienst zusteht. In enger Zusammenarbeit mit examinierten Pflegekräften unterstützen sie also in allen Bereichen des täglichen Lebens und aktivieren so die körperlichen und geistigen Ressourcen älterer, behinderter oder kranker Menschen. Die Kosten für eine solche Unterstützung werden bei anerkanntem Pflegegrad von den Pflegekassen übernommen, entweder im Rahmen von Entlastungs- und Betreuungsleistungen oder über die Zusatzleistung der Verhinderungspflege.
Viele Menschen hegen den Wunsch, ihren Mitmenschen hilfreich zur Seite zu stehen, doch sehen keine Möglichkeit, aus ihrem derzeitigen beruflichen Alltag auszusteigen und etwas Neues zu wagen. Für sie kann die Tätigkeit als Alltagsbegleiter eine realistische Möglichkeit sein, das eigene Berufsleben in die gewünschten Bahnen zu lenken. Es gibt unterschiedliche Wege, eine Qualifikation als Alltagsbegleiter zu erreichen, doch einige grundlegende Anforderungen, die erfüllt sein sollten.
Ein geschulter Alltagsbegleiter ist vielseitig einsatzbereit und immer offen für individuelle Absprachen mit dem Menschen, dem er seine Unterstützung zukommen lässt. Im besten Falle hat er nur einen kurzen Anfahrtsweg und kann für besondere Fälle auch einmal kurzfristig zur Verfügung stehen. Die Betreuung durch einen Alltagsbegleiter sollte immer von Offenheit und einer gewissen Vertrautheit geprägt sein, die natürlich erst nach einiger Zeit des Kennenlernens entstehen kann. Ein positives zwischenmenschliches Gefühl, gute Kommunikation und eine Begegnung auf Augenhöhe können und sollten jedoch bereits zu Beginn der gemeinsamen Zeit vorhanden sein. Wer sich um hilfsbedürftige Menschen kümmern möchte, der sollte sich außerdem darüber im Klaren sein, dass auch von ihm einiges an körperlichen und mentalen Kräften gefordert werden kann. Daher ist es unabdingbar, auch seine eigenen Grenzen zu kennen und in der Lage zu sein, gut für sich selbst zu sorgen.
Selbstverständlich ist die Zusammenarbeit zwischen einem Hilfsbedürftigen und einem Alltagsbegleiter nicht nur eine Frage der Sympathie, auch das Fachwissen und die vorhandenen Erfahrungen spielen eine Rolle. Hilfskräfte, die regelmäßig Schulungen besuchen, kennen sich in der Regel gut mit Themen aus, die im täglichen Leben eines alten, kranken oder behinderten Menschen und seiner Angehörigen eine Herausforderung darstellen. Daher gehört die Bereitschaft zur steten Weiterentwicklung mit zu den Anforderungen eines Alltagsbegleiters.
Alltagsbegleiter, die sich nach && 43b, 53c SGB XI qualifizieren lassen, absolvieren 160 Unterrichtsstunden und ein 14-tägiges Betreuungspraktikum. Nach etwa vier Monaten hat der Teilnehmer gelernt, seine zukünftigen Auftraggeber angemessen zu unterstützen bzw. zu aktivieren. Die wichtigsten Inhalte zu Demenzerkrankungen, Kommunikation, Stressreduzierung, Konfliktlösungsstrategien, Freizeitgestaltung, Hauswirtschaft und weiteren Bereichen wurden vermittelt und können anschließend sicher angewandt werden.
Der Verdienst eines Alltagsbegleiters in Deutschland liegt bei einer Vollzeitbeschäftigung im Durchschnitt bei etwa 25.200 Euro im Jahr, die Verdienstobergrenze wird derzeit mit ca. 29.000 Euro im Jahr angegeben. Berufsanfänger müssen unter Umständen mit einem etwas geringeren Einkommen rechnen, doch grundsätzlich ist unabhängig von der Berufserfahrung und der Stundenwoche der Mindestlohn nicht zu unterschreiten.
Alltagsbegleiter sind gesuchter denn je, ein Blick auf Stellenanzeigen im Internet verrät, wie groß der Bedarf an engagierten Kräften derzeit ist, und eine Änderung dieser Faktenlage ist nicht zu erwarten. Portale, die sich auf die Vermittlung von Alltagsbegleitern spezialisieren, können eine seriöse und sichere Möglichkeit darstellen, seine Dienste anzubieten. Doch es kann sich auch lohnen, von selbst die Initiative zu ergreifen und eine Bewerbung bei einer Pflegeeinrichtung zu starten. Ein beherzter Anruf, in dem die eigene Motivation und weitere wichtige Modalitäten erwähnt werden, führt nicht selten direkt zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch.
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